Direktor: Christophe Goumand
Ein Geburtstag mit grossem Publikum und viel Geselligkeit
Zum 10. Geburtstag des Festivals haben wir uns über den Enthusiasmus des vollen Hauses an der Eröffnungsnacht gefreut. Das gesellige Ambiente und der warme Empfang – mittlerweile die Markenzeichen des Festivals – waren auch dieses mal wieder unübertroffen.
Ein Treffen zwischen Publikum und Archäologen
Das Festival bietet die Möglichkeit zu einem Treffen zwischen Publikum und Archäologen. Wir möchten hier einmal betonen, dass die Archäologie schlussendlich nichts anderes ist, als Frauen und Männer, die mit konkreten Realitäten umgehen. Solche Treffen bringen eine unermessliche, menschliche Dimension in die Wissenschaft; daher war es uns eine Ehre, Gilbert Kaenel, Philippe Bridel und Jean Clottes willkommen zu heissen. Alle drei sind bedeutende Forscher auf sehr unterschiedlichen Gebieten: Die Frühgeschichte von Westeuropa, das ägyptische Mönchswesen in den ersten Jahrhunderten des Christentums und die prähistorische Wandmalerei. Sowohl ihre Vorträge als auch einige Filme beweisen, dass es eher Einzelpersonen als Institutionen sind, die für die Archäologie verantwortlich sind (wobei ein institutioneller Rahmen selbstverständlich notwendig ist). Die Archäologie ist bei Weitem nicht vor den Unruhen und Unbeständigkeiten des gewöhnlichen Lebens geschützt – sie zeichnet sich eher durch verschiedene Anpassungen aus und spiegelt auf ihre eigene Art die Probleme und Funktionsweisen der heutigen Gesellschaft wieder.
Programm und Regisseure
In den letzten zehn Jahren hat die Filmqualität deutlich zugenommen. Das Fernsehen strahlt immer mehr archäologische Filme aus und trägt somit zweifellos zu dieser Verbesserung bei, die ein Programm von hoher Qualität für eine ganze Woche möglich gemacht hat.
Zum ersten Mal hatten wir genug einheimische Filme, um einen ganzen Abend damit zu füllen, der übrigens gut besucht war.
Immer mehr Regisseure und Regisseurinnen kennen das Festival und kommen nach Nyon, um ihre Filme vorzustellen und wichtige Kontakte zu knüpfen. Im Jahr 2009 sind sie aus Frankreich, Italien, Deutschland, Belgien, Israel und Spanien angereist.
Die Preisträger
Die diesjährige Liste der Preisträger zeigt das Einfühlungsvermögen der Jury. Gewinner waren nicht die Filme, die mehr oder weniger spektakuläre Ergebnisse der archäologischen Forschungen gezeigt haben. Es waren die Filme über die Verstrickung der Archäologie in die Probleme und Unsicherheiten des alltäglichen Lebens und über Fragen, die den Horizont der strikten Wissenschaft überschreiten, die ausgezeichnet wurden. Dies ist vor allem bei drei Preisträgern gut sichtbar: „Le mystère de l’homme de Florès“ (Das Rätsel um den Mann von Flores), „Les fouilles de la discorde“ (Die Ausgrabungen der Zwietracht) et „Oublier le passé“ (Die Vergangenheit vergessen).
Die Jury
Vorsitz
- Jean Terrier, Kantonsarchäologe, Genf
Mitglieder
- Tahar Ben Redjeb, Projektierungsingenieur, DRAC Picardy (regionales archäologisches Amt), Amiens, Frankreich
- Marie-Laure Widmer-Baggiolini, Produzentin, Temps Présent, Télévision suisse romande, Genf
- Jean-Luc Bouvret, Regisseur, Paris, Frankreich
- Corinne Martin, Regisseur-Assistentin, Fonction cinéma, Genf